Der Camino Primitivo ist einer der weniger häufig begangenen Jakobswege (2016 waren es etwa 12.000 Pilger [1]). Klassischerweise startet er in Oviedo und verläuft dann auf 310 km nach Santiago de Compostella. Wenn man jedoch vom Camino del Norte kommt, gibt es einen Zubringer von Villaviciosa. So ist es möglich vorher sehr lange an der Küste zu laufen, und dann früher ins Landesinnere abzubiegen. Klassischerweise trifft er bei Melide auf den Hauptweg. Wer jedoch noch länger den Pilgermassen ausweichen möchte, für den gibt es verschiedene Wegalternativen.
Ich bin diesen Weg gelaufen vom 16. Juli (Start in Oviedo) bis zum 24. Juli (Ankunft in Santiago). Ich habe dafür einige sehr lange Tagesetappen (die längste waren 53 km) zurückgelegt. Daher solltet ihr das nicht unbedingt als Referenz für eure eigene Zeitplanung nehmen (es sei denn, ihr wisst bereits was ihr tut).
Der Wegverlauf
Die Landschaft
Die Landschaft auf dem Camino Primitivo ist wirklich traumhaft. Wie man auch schon an der Karte erkennen kann, ist es eine ganz schön lange Zeit sehr hügelig. Aber das ermöglicht auch die traumhaften Ausblicke über eine wahrlich tolle Landschaft. Man sollte sich darauf einstellen, dass man einige Höhenmeter überwinden muss. Aber es ist nichts unmöglich, und kein Vergleich zu einer Alpenüberquerung.
Die Unterkünfte und Einkehrmöglichkeiten
Die Unterkunftssituation ist für eine Nebenroute des Jakobswegs durchaus typisch bis gut ausgebaut. Es gab eine Menge Herbergen, auch wenn diese natürlich weniger dicht gestreut waren, als auf dem Camino Frances. Aber alle 15-25 km war üblicherweise eine Unterkunft. Manchmal war es jedoch etwas schwerer, wenn man mehrere Etappen kombinieren wollte, die passende Route raus zu suchen. Dann konnte es schon mal sein, dass ein sehr langer Tag (45 km) daraus wurde.
Das Wetter
Nachdem ich im Juli unterwegs war, hat mir die Wettervorhersage etwas Kopfzerbrechen bereitet. In Spanien soll es im Juli ja nicht gerade all zu kalt sein. Auf dem Camino Primitivo jedoch, war das Wetter durchwegs schön (es hat tagsüber nur einmal so geregnet, dass ich meine Regenjacke gebraucht habe), und deutlich frischer als auf den andern Routen. Ich war sehr froh, dass ich mein Longsleeve dabei hatte.
Fazit
Das einzige, das dem Camino Primitivo fehlt, ist das Meer. Und das sage ich nur, weil das Meer direkt Urlaubsgefühl vermittelt. Er ist nicht halb so anstrengend, wie einem immer wieder weiß gemacht werden soll. Er ist deutlich ruhiger und landschaftlich sehr schön. Ich würde ihn auf jeden Fall wieder laufen.
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