Ich habe bisher noch nie jemand getroffen, der noch schneller noch öfter Blasen bekommt als ich. Früher waren es etwa 2-5 Blasen pro Tag. Das konnte ich durch verschiedene Methoden deutlich reduzieren.
Nichtsdestotrotz bekomme ich auch heute noch eine nicht zu vernachlässigende Anzahl an Blasen. Bei einer Etappenlänge von etwa 30 km muss ich mit etwa 2 neuen Blasen rechnen. Aber ich habe meinen Weg gefunden, dass ich weniger Blasen bekomme als früher, und diese auch nicht mehr die so schlimm sind wie vorher. In diesem Artikel stelle ich euch meine Erkentnisse vor.
Schuhe
Ich würde sagen, dass der Schuh einen der größten Einflüsse auf die Bildung von Blasen hat. Somit ist die Auswahl des richtigen Schuhs entscheidend wenn es darum geht, dass man möglichst keine Blasen bekommt.
Ich selbst leide leider unter einer leichten Krallen- und Hammerzehbildung (und hoffe in diesem Moment, dass ich die Begriffe medizinisch korrekt verwende). Das bedeutet, dass die Zehen etwas stärker geknickt sind und deshalb einzelne Zehen an den Gelenken erhöht sind. Das bedeutet, dass ein Schuh, der im Vorderfußbereich sehr eng geschnitten ist, oder aber zu fest ist, dafür sorgt, dass ich eine Druckstelle an den Zehen habe. Leider sorgt das in meinem Fall besonders schnell für Blasen und für Abschürfungen an den Zehen.
Deshalb achte ich darauf, dass der Vorderfußbereich aus möglichst weichem, elastischen Material gefertigt ist. Alternativ nutze ich auch gerne mal Sandalen.
Eine weitere Fußfehlstellung, die ich habe ist (vor allem rechts) ein Senk-Spreizfuß. Somit ist mein Fußgewölbe im Vorderfuß-Bereich nicht ausgeprägt und ich laufe nicht wie vorgesehen auf dem Fußballen, sondern auf dem gesamten Vorderfußbereich. Dadurch bekomme ich leider auf der Fläche und im Zehenbereich besonders schnell und eigentlich den gesamten Weg anhaltend Blasen. Und natürlich zusätzliche Hornhauf aufgrund der Belastung. Zur Unterstützung meines Fußgewölbes verwende ich eine orthopädische Einlage. Die Blasenbildung kann diese leider dennoch nicht verhindern. Dafür sorgte aber eine alte Einlage, die ich inzwischen nicht mehr verwende, aufgrund einer etwas falschen Auslegung (laut Aussage meines neuen Orthopädietechnikers) für noch weitere Blasen. Der Spreizfuß sorgt dafür, dass mein Vorderfuß deutlich breiter ist, als er normalerweise sein sollte. Deshalb verwende ich gerne Schuhe mit einer Weite H.
Wenn man zu enge Schuhe trägt kann es aber auch sein, dass das Problem nicht dauerhaft besteht, da man früher oder später die Schuhe an der Seite „sprengt“. Ich habe dies bisher bei zwei verschiedenen Paaren bereits geschafft. Bei einem Paar ist das Obermaterial kaputt gegangen bei einem anderen ist die Naht an der gleichen Stelle gerissen. Für die Zukunft und alle anderen empfehle ich aber von Anfang an die Berücksichtigung der passenden Schuhweite.
Socken
Die Socken sind der zweite große Einfluss, der sich erheblich auf die Bildung von Blasen am Fuß auswirken kann. Bei Wander-Socken gibt es zwei verschiedene Ansätze, die ich bisher erkennen konnte. Die einen Socken versuchen die Reibung an der Haut zu reduzieren. Das sind Socken, die einen Innensocken und einen Außensocken haben (zum Beispiel Wrightsocks). Die anderen Socken versuchen stattdessen eher den Fuß zu polstern (zum Beispiel Falke). Keines von beiden Socken hat bisher dafür gesorgt, dass ich gar keine Probleme mehr bekommen habe. Ich bin aber inzwischen eher bei den Wrightsocks angekommen, da diese aus dünnerem Material sind und somit auch besser trocknen.
Es gibt auch einige Wanderer und Pilger, die schwören darauf, dass sie ihre Socken niemals waschen, weil das angeblich die Blasenbildung fördert. Ich bin der Überzeugung, dass ein gewaschener Socken alleine nicht dafür sorgt, dass man schneller Blasen bekommt. Eher im Gegenteil. Denn Dreck im Socken kann zu mehr Reibung führen und somit neue Blasen verursachen. Ich vermute, dass diese Aussage daher kommt, dass zum Teil die Socken nicht richtig ausgespült wurden, und sich somit noch Waschmittelreste im Socken befunden haben. Und das ist sicherlich etwas, was man vermeiden sollte. Ich selbst spüle deshalb die Socken gerne nur mit klarem Wasser um den Schweiß und groben Dreck herauszuspülen. Wenn ich die Möglichkeit habe auf eine Waschmaschine zurück zu greifen, und deshalb nicht auf mein mäßigen Handwasch-Skills angewiesen bin, dann werden die Socken aber mit der größten Freude gewaschen.
An dieser Stelle im übrigen noch ein weiterer Tipp: Ich verwende inzwischen für die Versorgung meiner Blasen an den Füßen keinerlei Kleber mehr. Weder die Blasenpflaster, die einem gerne aufgeschwatzt werden, noch irgendein anderes Klebeband, mit dem ich etwas am Fuß abklebe. Denn meiner Erfahrung nach drückt es den Kleber früher oder später durch das Material durch und dann hängt der Kleber im Socken. Und ab diesem Zeitpunkt bekommt man die Socken nicht mehr ordentlich sauber und man kann sie eigentlich nur noch weg werfen.
Pausen
Ein weiterer deutlicher Einflussfaktor auf die Blasenbildung sind Pausen. Ich bin dazu übergegangen, dass ich Blasen sofort versorge, sobald ich spüre, dass ich eine neue große Blase bekommen habe. Nach der Versorgung der Blase versuche ich die Druckstelle so gut es geht zu reduzieren (zum Beispiel, indem ich die Schuhe anders schnüre).
Darüber hinaus ziehe ich bei fast jeder Pause meine Schuhe aus, damit meine Socken etwas trocknen können und idealerweise auch der Schuh etwas „ausdampfen“ kann. In den meisten Fälle trage ich ein zweites Paar Socken direkt am Rucksack und wechsel auf das „frische“ Paar Socken, sobald es weiter geht. Das alte Paar hänge ich dann wieder am Rucksack zum Trocknen auf. In der nächsten Pause wird dann wieder zurück gewechselt. Das mache ich nur dann anders, wenn es regnet und meine Socken sowieso durchgeweicht sind. Dann behalte ich mein zweites Paar Socken lieber im Rucksack.
Fazit
Ich weiß nicht, ob ihr jemand vertrauen möchtet, der euch Ratschläge geht, wie man Blasen vermeidet, obwohl er selbst offensichtlich noch immer Blasen bekommt. Oder ob ihr stattdessen auf jemand vertraut, der schon immer ohne Blasen angekommen ist.
PS: Das Bild, das ich für diesen Artikel als Symbolbild verwende zeigt nicht meine eigenen Füße. Meine Füße möchte ich euch trotz der reduzierten Blasenanzahl dennoch nicht zumuten.
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