8 Wanderfuehrer auf einer Waage

Wanderführer – 250g zu schwer

Ein typischer Wanderführer für den Jakobsweg wiegt in etwa 250g. Die einen sind etwas leichter, die anderen sind etwas schwerer. Und gerade auf den Jakobswegen benötigt man sehr selten einen Wanderführer, um sich zurecht zu finden.

Sicherlich haben sie ihre Vorteile und auch ihre Daseinsberechtigung, wenn es darum geht, dass man ein Nachschlagewerk haben möchte, welche Herbergen es in der nächsten Zeit gibt, ob die nächste Ortschaft vielleicht einen Bankautomaten hat, den man schon seit langem benötigt, oder ob man vielleicht in der nächsten Ortschaft einkaufen kann.
Aber dafür wiegt ein typischer Wanderführer leider viel zu viel. Aber was ist der beste Weg damit umzugehen?

Schneid ab, was zu viel ist

Foto eines Wanderfuehrers mit herausgetrennten Seiten
Ein Wanderführer bei dem etwa 20% der Seiten herausgetrennt wurden, um Gewicht einzusparen

Der erste Schritt zu einem leichteren Wanderführer ist es, ihn von unnötigen Seiten zu befreien. Wie es scheint ist es leider für sehr viele Personen, die sich einen Wanderführer kaufen notwendig, dass man beim Schmöckern schöne Landschaftsaufnahmen sieht. Somit neigen die Verlage dazu, dass hier relativ viele Bilder zu finden sind. Dazu gibt es weitere Seiten, dort gibt es Tipps und Tricks zur Anreise, auf weiteren werden andere Bücher des gleichen Autors und des gleichen Verlages beworben. Und all dies muss man auf einer langen Wanderung mitnehmen und über mehrere Hunderte Kilometer schleppen?

Nein! Verabschiedet euch von diesem unnötigen Balast und entfernt die Seiten aus dem Wanderführer, die ihr sowieso nicht mehr braucht. Nehmt am besten ein Cutter-Messer, dann sieht es auch ordentlicher aus als bei mir. Und wer Bedenken hat, dass er den Wanderführer gerne als Erinnerung behalten möchte: Nehmt doch im Zweifelsfall mal einzelne Seiten, oder den Cover-Deckel und klebt diesen in ein Fotoalbum ein. Und wer möchte den gleichen Weg schon mehrfach gehen? (okay, vielleicht sollte ich mich selbst hier ausnehmen)
Und selbst wenn man den Weg in ein paar Jahren wiederholen möchte, dann verlässt man sich lieber auf aktuellere Informationen.

Mit dieser Taktik konnte ich bei meinen Wanderführern zwischen 10% und 20% des Gewichtes einsparen.

Das e-Book

Ein e-Book Wanderführer auf einem Handy geöffnet

Inzwischen gibt es durchaus einige Wanderführer als e-Book, und meine Empfehlung lautet an dieser Stelle: Wenn es euren Wanderführer als e-Book gibt, so kauft euch diesen. Die meisten nehmen ihr Handy sowieso mit, und somit hat der Wanderführer gar kein Gewicht.

Und für die Spezialisten, die argumentieren, dass sie ihr Handy sonst gar nicht mitgenommen hätten: Wenn ich mein Handy inklusive einer Schutzhülle, einem Ladekabel und einem Ladegerät zusammen rechne, so hat dies immer noch weniger Gewicht als der die meisten Wanderführer. Und das obwohl ich dabei sogar noch eine Taschenlampe für Notfälle integriert habe.

Das Buch als PDF

Leider gibt es noch nicht alle Wanderführer bereits als e-Book. Gerade weil wenige Wanderführer bisher als e-Books gekauft werden, scheuen sich die Verlage vor diesem zusätzlichen Aufwand. Aber, wenn man das Buch sowieso schon gekauft hat, dann spricht doch nichts dagegen das Buch für die eigene Verwendung einzuscannen.

Der Buchscanner

Das Scannen mit einem Buchscanner bietet den Vorteil, dass der Wanderführer dadurch nicht beschädigt wird. Das heißt man kann ihn sich zuhause noch einmal genüsslich ansehen um sich auf die Reise vorzubereiten oder um danach in Erinnerungen zu schwelgen.

Aber dafür hat der Buchscanner auch den Nachteil, dass man jede Seite einzeln umblättern muss und Vorteile wie einen automatischen Einzug nicht verwenden kann.

Buchscanner gibt es im übrigen zum Teil in (Uni-)Bibliotheken zur kostenlosen Verwendung.

Der Flachbettscanner

Wenn man nicht die klassichen Nachteile beider Scanner-Varianten (Flachbett- und Buchscanner) verbinden möchte, so benötigt man einen Flachbettscanner mit Seiteneinzug. Dann muss man den Rücken des Buchs abschneiden (empfehlenswerterweise mit einem Skalpell und einer Schneidematte) und kann den gesamten Papierstoß in den Einzug des Scanners geben.

Wenn jedoch die Seiten sehr dünn sind, funktionieren einige Einzüge gar nicht, und bei anderen ist es dem Scanner nicht möglich die Seiten automatisch zu drehen. Bevor ihr das gesamte Buch zerstört deshalb der Tipp von mir: Trennt vielleicht erst mal eine Seite die ihr sowieso nicht mehr benötigt (z.B. Werbung) heraus und probiert damit den Einzug aus.

Die Nachbearbeitung

Bei einer großen Menge Seiten empfiehlt es sich gegebenenfalls direkt ein PDF zu generieren. Dafür habt ihr aber das Problem, dass man Zugriff auf professionelle PDF-Programme (wie zum Beispiel den Adobe Acrobat Pro) benötigt, um dies noch einmal anschließend nachzubearbeiten.

In der Nachbearbeitung bietet es sich an, sofern möglich, eine Texterkennung über das Programm laufen zu lassen (damit ihr danach im PDF direkt suchen könnt). Darüber hinaus kann auch weitere manuelle Nachbearbeitung sinnvoll sein. Meist ist der Zweck davon, dass man die Dateigröße verringert und den Scrollaufwand im PDF vielleicht sogar verringert. Hier bietet sich das klassische Beschnitt-Werkzeug an. Auch die Verschlagwortung und das setzen von Kapitel-Marken kann einem auf der Wanderung noch manch einen positiven Dienst leisten.

Man kann hier einen sehr großen Aufwand treiben, wenn man darauf Lust hat. Aber all das bietet dann nur einen Vorteil gegenüber dem klassischen Buch. Die generelle Funktionalität hat man bereits sobald es eingescannt ist.

Fazit

Einige Menschen sind bereit für deutlich leichtere Ausrüstung durchaus auch etwas tiefer in die Tasche zu fassen. Andere nehmen in Kauf, dass die Haltbarkeit ihrer Ausrüstung unter dem leichteren Gewicht leidet. Aber am meisten, und am leichtesten, spart man am Ende Gewicht ein, wenn man die Ausrüstung zuhause lässt. Auch wenn das hier vielleicht nicht der Fall ist, so spart man bei vielen anderen Ausrüstungsgegenständen zusätzlich Geld, wenn man sie noch nicht einmal erst kauft (insbesondere bei so „sinnvollen“ Ausrüstungsgegenständen wie einer Wäscheleine oder dem x-ten Satz Kleidung). Deshalb denkt noch einmal darüber nach und schreibt einen Kommentar: Was könnt ihr eigentlich zuhause lassen?


Kommentare

3 Antworten zu „Wanderführer – 250g zu schwer“

  1. […] wohingegen ich mein Smartphone durchaus regelmäßig benötige (z.B. da ich dort den Wanderführer digital gespeichert habe, als Kamera, …). Ich möchte nicht, dass mir ggf. dieser Luxus den Strom […]

  2. Avatar von Müller Margarete
    Müller Margarete

    Hi Lucas,
    das mit dem e Book ist ne gute Sache, werde es mir für unseren Jakobsweg von Porto nach Santiago auf mein Handy laden.
    Habe mich gefreut von dir zu lesen, du hast ja meiner Weg Gefährtin Frieda in der Firma schon viele Tipps gegeben.
    Ich genieße meinen wohlverdienten Ruhestand.
    Liebe Grüße
    Margarete

    1. Hallo Margarete,
      es freut mich, wenn der Tipp angekommen ist. Gerade für den Weg kann ich meinen Tipp nur noch mal wieder hervorheben. Ich habe meistens nur einmal am Tag in den Führer geschaut um zu sehen, in welchem Ort es eine Unterkunft gibt. Und an Gabelungen von Varianten noch einmal um zu sehen, was jeweils die Empfehlung des Wanderführers ist. Aber dafür hat mir mein eBook auf dem Handy vollkommen ausgereicht.
      Viel Spaß beim genießen deines Ruhestandes. Und später dann viel Erfolg und Spaß auf dem Camino Portuges.
      Viele Grüße,
      Lucas

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