Camino Francés – Eine Wiederholung

Viele, die noch nie einen Camino, einen Jakobsweg, gelaufen sind – und sicherlich auch einige andere, können nicht verstehen, was mich dazu bewogen hat einen Weg, den ich schon mal gelaufen bin, noch einmal zu gehen. Aber für mich ist ein ganz bestimmter Punkt hierbei sehr entscheidend: Die Mitpilger gestalten den Weg.

Die Menschen

Ein Wanderer im Nebel
Ein Wanderer auf dem Jakobsweg, der langsam im Nebel verschwindet

Auf einem Jakobsweg ist man, zumindest in Spanien, sehr selten alleine unterwegs. Das ist auch einer der wichtigsten Gründe, warum ich gerne dort gehe. Man lernt Menschen in unterschiedlichen Lebensumständen kennen. Viele von ihnen stehen an einem Scheideweg in ihren Leben. Ich habe Menschen getroffen, die 15 Jahre einen Beruf ausgeübt haben, den sie nicht einen Tag ausführen wollten. Ich habe Schüler getroffe, die vor der Frage standen: Was will ich mit meinem Leben anfangen? Ich habe Studenten getroffen, die kurz davor waren ihren ersten vollwertigen Job anzutreten und die sich fragten welche Ziele sie haben in ihrem Leben. Alle Gespräche haben meinen Blick auf meine Umwelt etwas vergrößern können. Einige konnten meine Sicht auf einige Dinge sogar ändern. Aber all diese Gespäche kann man nicht einfach wiederholen. Man kann sie nicht an einem Küchentisch wiederholen, und auch nicht, wenn man den gleichen Weg noch einmal geht. Aber man kann jeweils neue Gespräche führen, und genau das war der Hauptgrund, warum ich noch einmal den gleichen Weg gehen wollte.

Abwege? Umwege!

Ein Wanderweg auf dem Jakobsweg

Mein Zeitplan auf meinem ersten Francés war durchaus sehr knapp gestrickt, denn immerhin hatte ich nur vier Wochen für 800 km. Gerade deshalb bin ich kaum Umwege gegangen, stattdessen habe ich mich so gut wie immer für den kürzeren Weg entschieden. Bei meiner Wiederholung habe ich öfter auch mal Alternativen ausprobiert, die auch etwas abseits vom Weg waren. So habe ich auch trotz der Wiederholung neue Eindrücke, auch von der Landschaft, sammeln können.

Etwas, das ich im Nachhinein ein bisschen bereue ist, dass ich mich nicht immer darauf eingelassen habe auch neue Herbergen aufzusuchen. Stattdessen habe ich besonders gerne die Herbergen und Restaurants angesteuert, die ich bereits kannte. Natürlich insbesondere dann, wenn ich dort eine schöne Zeit hatte, selbst wenn dies nichts mit der Herberge zu tun hatte, sondern mit den Menschen, die mich damals begleitet haben. Wenn ich euch einen Rat geben darf: Zwingt euch zu Alternativen, nur so könnt ihr noch mehr Eindrücke sammeln.


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